Vorbildlich war bei ANSCHÜTZ nicht nur der wirtschaftliche Erfolg, auch sozialpolitisch erwies es sich schon früh als Vorzeigeunternehmen. Am 30. Juni 1919 wurde eine Arbeiter-Jubiläums-Stiftung mit einem Grundkapital von 30.000 Mark durch die Gesellschafter verabschiedet. Diese zahlte jedem Arbeiter und Angestellten, der 25 Jahre im Dienst der Firma gestanden hatte, am Tag seines Arbeitsjubiläums und zu Weihnachten jedes Jahr 100 Mark als Gratifikation aus.
Doch dieses Zeichen des sozialen Ausgleichs fand in den Zeiten des Umbruchs nach dem ersten Weltkrieg und der Gründung von Arbeiter- und Soldatenräten in Deutschland keine ungeteilte Anerkennung. Als sich auch die Mehliser Arbeiter bewaffneten, wurden im ANSCHÜTZ-Werk verwendbare Waffen beschlagnahmt. So weiß man aus Überlieferungen, dass der Geschirrhalter Schildbach diese Waffen vom Betrieb ins Gasthaus „Zur Post“ am Mehliser Markt fuhr, wo der Aktionsausschuss seinen Sitz hatte. Mit Inkrafttreten der Weimarer Verfassung am 14. August 1919 fand dieser Spuk jedoch ein Ende, obwohl es noch einige Monate dauerte, bis die neue politische Situation auch im Thüringer Wald ankam.